Die Regierungsintervention in Nabule

Im März 2019 wurden in Nabuli, einem der abgelegensten Ghettos für Hexenjagdflüchtlinge, von der Regierung Gebäude errichtet, um die geflüchteten Frauen zu einem Umzu zu bewegen. Für die Presse wurde wieder einmal ein Schild aufgestellt, das von „Schließung“ und „Rücksiedelung“ sprach.
Wir waren aufgrund bisheriger Erfahrungen skeptisch und in der Tat hatte unser Gewährsmann vor Ort folgende Informationen zusammen getragen:

„Dear sir, the chief of Nabuli ( Issah Bisimbu) said, the women didn’t go to their various communities. They are there, they don’t want to go home. The chief again said, ActionAid told the women to go to their various communities, and the women said, they are not going. ActionAid then said, they should leave the place and each of them should build inside Nabuli town. So that, they will help them with zinks to roof. The women said, after the building, they didn’t give them the zinks. Some of the buildings felt down. According to George Gmajo(the formal assemblyman) that, he was not aware of what they did. They mounted their sign post that, they have closed down the camp. The women said, they are not going home.“

Auf Deutsch: „Der Chief von Nabuli (Issah Bisimbu) sagte, die Frauen seien nicht repatriiert worden. Sie sind immer noch hin Nabuli, weil sie nicht heimgehen wollen. Der Chief sagte auch, dass ActionAid den Frauen auftrug, heimzugehen, aber die Frauen sagten, sie wollen nicht heimgehen. ActionAid sagte ihnen dann, sie sollten das Ghetto verlassen und in der Innenstadt sich ansiedeln. Ihnen würde mit Zinkdächern geholfen werden. Die Frauen berichtete, dass ihnen nach dem Bau keine Zinkdächer gegeben wurden. Manche der Gebäude sind schon wieder eingestürzt. Der Abgeordnete George Gmajo berichtete, er sei nicht von der Aktion in Kenntnis gesetzt worden. ActionAid hätte ein Schild aufgestellt, dass sie das Ghetto geschlossen hätten. Die Frauen sagten, sie wollten nicht heimgehen.“

Der Assemblyman ist ein aufrichtiger Zeuge vor Ort, der von seiner Gemeinde gewählt wurde und die Exilantinnen im Asyl immer unterstützt hat. Das berichtete Vorgehen ähnelt durchweg allem, was wir seit Jahren von ActionAid in Ghanas Ghettos für Hexenjagdflüchtlinge bezeugen mussten.
Daher stehen wir allen Ankündigungen zu künftigen Schließungen sehr misstrauisch gegenüber. Wir sind trotz eines überaus knappen Budgets, das 2020 noch einmal drastisch zurückging, die einzige Organisation, die nachweislich und kontinuierlich in mehreren Asylen arbeitet. Wir sind einer Zusammenarbeit sowohl mit Regierung als auch mit anderen Organisationen gegenüber offen, vermissen aber bislang den Willen, wirklich aus der Perspektive der Opfer und für die Opfer zu handeln. Diese wollen nicht primär heim, auch wenn sie unsere Rücksiedlungsangebote häufiger annehmen. Die meisten wollen und müssen zunächst in den Ghettos die einzige sichere Option für ihre Lebensführung erkennen.

Dr. Felix Riedel
Bericht und Fotos: Banabas Dalabra


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